Testosteron Enantat – Die ungeschönte Wahrheit

Testosteron Enantat zählt zu einem der bekanntesten anabolen Steroidhormone, weil dieses einen industriell herstellbaren Abkömmling des natürlich vorkommenden männlichen Geschlechtshormons (Androgen) darstellt[1][5].
Um gleichzeitig und unaufhörlich sowohl an Kraft als auch an fettfreier Muskelmasse zuzulegen, forcieren nicht nur „Wettkampfbodybuilder“ sondern auch viele „Breitensportler“ den Konsum von synthetischen Steroidhormonen[6].  

Um eine annähernd uneingeschränkte Impression der ungeschönten Wahrheit bezüglich des Testosteron Enantat auszumalen, gilt es zunächst ein detailliertes Fundament des Wissen zu formen.
Artikel wie der unsere wagen sich entlang des schmalen Grads zwischen Prävention und relativer Wirklichkeit, die beinahe jeden enthusiastischen Anhänger des Körperkults einholt.

Testosteron – Die Historie des Sexualhormons

Untersucht man die Historie der „Lehre von den Hormonen“ (Endokrinologie) stellt man fest, dass dieser Wissenschaftszweig wohl auch durch einen 72-jährigen Medizinprofessor namens „Charles Eduard Brown-Sequard“ weiterentwickelt wurde[7][8].
Die „Entdeckung“ des Testosterons verdanken wir unter anderem seiner Pionierarbeit, denn bereits im Jahre 1889 verkündete dieser, dass er eine Therapie zur Verjüngung von Körper und Geist entdeckt hätte[8].
Zunächst probierte dieser sein flüssiges Extrakt, welches aus Hunde- und Meerschweinhoden gewonnen wurde, durch gezielte Injektionen mehrmals an sich selbst aus.
Er verkündete der Öffentlichkeit, dass er sich seither in einer für ihn körperlich und geistig gesünderer Verfassung befände.
Doch zunächst unterstellten ihm seine wissenschaftlichen Zeitgenossen, dass sein „flüssiges Extrakt“ lediglich aufgrund der Macht der Suggestion zu einer „gefühlten“ Verbesserung der körperlichen Leistungsfähigkeit führe.
Seiner Argumentation nach, welche erst im Jahr 1935 vom Schweizer Mediziner und Pharmakologen Ernst Laqueur bestätigt wurde, führen Substanzen die vermeidlich im Hoden angereichert werden, zu einer Wiederherstellung der Belastbarkeit.

Auch wenn Charles Eduard Brown-Sequard seitdem wohl als Vater der modernen Endokrinologie angesehen werden kann, sollte dabei nicht vernachlässigt werden, dass Claude Bernard bereits mehr als 30 Jahre zuvor (1855) vorgeschlagen hatte, das „Innere Sekret“ als therapeutische Hormonersatz-Technik einzusetzen[8].
Bis zur ersten Isolation und Synthese von Testosteron sollte jedoch noch einige Zeit verstreichen.
Einer Gruppe von Wissenschaftlern, allen voran Adolf Butenandt, welchem bereits 1929 die Isolation und Bestimmung der Struktur der weiblichen Sexualhormone (Östrogene) gelang, schickten sich an, auch das männliche Sexualhormon zu erforschen[10][11].
Früher als gedacht, nämlich bereits 1931, konnte auch das männliche Sexualhormon Androsteron – ein Vorläufer des Sexualhormons Testosteron – aus 25.000 Liter Männerharnstoff entdeckt und isoliert werden (15mg)[12].

Die erste dokumentierte Isolierung von Testosteron findet sich hingegen erst im Jahre 1935 durch den Schweizer Ernst Laqueur wieder, welcher 5 mg aus einer Tonne Rinderhoden extrahierte.
Analog dazu gelangen auch den Wissenschaftlern Adolf Butenandt und Leopold Ruzicka nicht nur die Entschlüsselung der chemischen Verbindung von Testosteron, sondern unmittelbar danach auch die Synthese, dies sicherte ihnen im Jahre 1939 den Nobelpreis in der Kategorie Chemie[11][13][14].

Pioniere im Wirkungskreis der anabolen Steroide waren jedoch die beiden im Jahre 1941 patentierten, intramuskulär injizierbaren öligen Lösungen, Testosteron Propionat und Testosteron Cypionat[15].
Anschließend läutete Methyltestosteron im Jahre 1945 die erste Generation von oralen Steroiden mit überwiegend androgenen und geringen anabolen Wirkungen ein[16][17].
Mit der Patentierung von Testosteron Enantat im Jahre 1958 verbinden viele Kraftsportler die Golden-Ära des Bodybuilding, weil dieser Abkömmling des natürlich vorkommenden Testosterons vollständig vom Körper aufgespalten werden kann und somit erhebliche anabole Effekte in Kraft treten[18].
In den folgenden Jahren erlebte sowohl das orale Testosteron, Undecanoat (1975), welches bis heute zur Testosteronersatztherapie eingesetzt wird, als auch die milde Injektionslösung Testosteron, Buciclat (1987), seine Geburtsstunde[19][20[21][22].

Testosteron – Biosynthese des Steroidhormons

Das männliche Sexualhormon (Androgen) Testosteron ist sowohl für die Ausbildung der männlichen Geschlechtsmerkmale in der Pubertät als auch für das Wachstum von Muskeln und Körperbehaarung verantwortlich[23][24].
Testosteron verfügt über eine beachtliche Wirkung auf die Proteinsynthese (Eiweiß Auf- und Abbau) und wird in den Leydig-Zellen des Hodens und in der Nebennierenrinde gebildet[25].  

Den Ausgangspunkt der Biosynthese von Androgenen (z.B. Testosteron) stellt das Cholesterin dar, welches zunächst zum Stoffwechselprodukt Pregnenolon reagiert[26].
Pregnenolon kann nun zwei Wege einschlagen:
Es bildet erstens die Vorstufe von 17-Hydroxypregnenolone, dieses wird mittels einer Lyase (Enzym) zu Dehydroepiandrosteron (DHEA) – einem Anti-Stresshormon, welches sowohl bei Männern als auch bei Frauen vorhanden ist – umgewandelt[27][28].
Dehydroepiandrosteron wird, neben seiner eigenen Funktion als Gegenspieler des Stresshormons Cortisol weiter zu Testosteron und danach gegebenenfalls durch das Aromatase-Enzym zu Östrogenen verstoffwechselt. Des Weiteren speichert der Körper DHEA als dessen Sulfat-Ester namens DHEA-S, welches eine längere Halbwertszeit von bis zu zwölf Stunden verfügt und dem Organismus als Reservoir für DHEA und in Folge auch Testosteron dient [29].

Im Verlauf des menschlichen Lebenszyklus sinkt der Dehydroepiandrosteron-Spiegel stetig ab, was auch die tatsächliche Umwandlung in Androgene und Östrogene minimiert.
Dehydroepiandrosteron reagiert, wie bereits erwähnt, weiter zu Androstendion oder optional zu Androstenediol und in Folge zu Testosteron, welches, je nach physiologischem Bedarf, durch das Aromatase-Enzym weiter zu Östradiol und Östriol reagieren kann, zwei der weiblichen Sexualhormone, genannt Östrogene [31][32][34].

Der zweite Weg, welches das Pregnenolon einschlagen kann, ist die Metabolisierung zum Progesteron, welches entweder letztendlich zu Aldosteron, einem sehr wichtigen Hormon in der Regulation der Nierenfunktion oder über den Schritt der Bildung des 17-Hydroxyprogesterons zum bekannten „Stresshormon“ Cortisol umgewandelt werden kann.
Das 17-Hydroxyprogesteron kann dann über den bekannten Schritt des Androstenedions zu Testosteron oder Östrogenen weiter verarbeitet werden.

Androgene – sowohl synthetische wie z.B. Testosteron Enantat, als auch natürliche Hormone wie z.B. Testosteron – werden fast ausschließlich durch die Bindung an ein Protein im Blut transportiert.
Das sogenannte Testosteron-Östrogen-bindende Protein (SHBG) sorgt für den Transport in der Blutbahn – währenddessen sind auch geringe Mengen an Testosteron zur biologischen Aktivierung im Körper vorhanden[35].

Die Kanalisierung der Androgene

Von der Produktion des Testosterons in den Leydig-Zellen des Hodens über dessen venöse Abflüsse in den Blutkreislauf bis hin zur metabolischen Inaktivierung (Glucuronidierung) in Leber und Niere und darauffolgender Ausscheidung und, in geringem Maße stattfindender Resorption über die Galle im Darm, finden unterschiedliche Prozesse statt, welche den Hormonhaushalt beeinflussen[36]. Entscheidend für die Regulation des Hormonhaushalts sind dabei sogenannte „Rückkopplungsprozesse“:
Das im Hypothalamus gebildete Hormon „Gonadoliberin“ stimuliert pulsatil (in Schüben) die Synthese der beiden Sexualhormone Luteinisierendes Hormon Lutropin (LH) und das Follikel-stimulierende Hormon Follitropin (FSH) in der Hypophyse.
Diese unregelmäßige, pulsatile „Sekretion“ erfolgt bei Frauen häufiger als bei Männern, weil die Androgene bereits seit der Geburt die Bildung des Pulsationszentrums im Zentralennervensystem (ZNS) beeinflussen.
Follitropin (FSH) stimuliert die Produktion des androgenbindenden Globulins (ABG), welches Testosteron in die Keimzellen transportiert, indem die Sertoli-Zellen in den Samenkanälchen angesprochen werden.
Gleichzeitig stimuliert das FSH die Ausschüttung von Inhibin in den Sertoli-Zellen, ein Protein, welches hemmend auf die FSH- und LH-Ausschüttung in der Hypophyse wirkt. Dies ist einer der wichtigen „Rückkopplungsprozesse“.

Lutropin (LH) veranlasst die Produktion von Testosteron in den sogenannten Leydig-Zellen der Hoden.
LH und FSH haben beide außerdem wichtige Funktionen in der Spermatogenese (Erzeugung von Spermien), weshalb die Regulation der beiden Hormone streng kontrolliert wird [39][40][41].
Die Bildung von Testosteron ist dabei ein weiterer wichtiger „Rückkopplungsprozess“, da seine Produktion in den Leydig-Zellen die Bildung von LH und FSH in der Hypophyse hemmt.
Da exogen zugeführtes Testosteron, z.B. in Form von Testosteron-Enantat nun die Notwendigkeit der Testosteron-Produktion in den Hoden durch den genannten „Rückkopplungsprozess“  herabsetzt, wird die Hodenfunktion gestört und es kann in Folge dessen zur Hodenatrophie (Verkleinerung der Hoden) und Unfruchtbarkeit kommen.

Faszinierend werden die Auswirkungen einer Doping-Kur immer dann, wenn beispielsweise die Leber oder Niere nicht mehr in der Lage ist, körpereigene Stoffe wie Steroidhormone oder Bilirubin, abzubauen[37].
Eine sogenannte irreversible Lebererkrankung (Leberzirrhose) wird die Arbeitsleistung der Leber stark in Mitleidenschaft ziehen und so zur Feminisierung führen, weil die weiblichen Geschlechtshormone (Östrogen) nicht in ausreichender Menge inaktiviert werden können.

Testosteron Enantat – Der wissenschaftliche Exkurs hinter dem Steroidhormon

Während Wissenschaftler kontrovers den medikamentösen Einsatz von „geringen“ Testosteron-Dosierungen (bis zu 100mg/Woche) diskutieren, wussten Bodybuilder, Gewichtheber und Kraftdreikämpfer schon lang um die positiven Effekt für die Steigerung der Muskulatur und Kraft[44].
Bevor Testosteron Enantat jedoch zur Behandlung von Androgeninsuffizienz verabreicht wurde, unternahmen verschiedene wissenschaftliche Studien jedoch die Aufgabe zu ergründen, welcher medizinische Nutzen von einem solchen Androgen ausgehen könnte.

Testosteron Enantat – Studie #1 – Auswirkungen von 600mg/Woche auf Muskulatur & Stärke

Eine der ersten wissenschaftlichen Untersuchungen zu den Auswirkungen einer zehnwöchigen Einnahme von Testosteron Enantat auf den Muskelapparat erschien im Jahre 1996[45].
Die 43 ausschließlich männlichen Probanden wurden in eine der vier unterschiedliche Testgruppen einsortiert.

Gruppe 1 – Verabreichung eines Placebos / kein zusätzliches Training
Gruppe 2 – Verabreichung von Testosteron Enantat (600mg) / kein zusätzliches Training
Gruppe 3 – Verabreichung eines Placebos / Zzgl. zusätzliches Training
Gruppe 4 – Verabreichung von Testosteron Enantat (600mg) / Zzgl. zusätzliches Training

Aufgrund der Tatsache, dass in den Studienaufzeichnungen von normalen Männern gesprochen wird, ist davon auszugeben, dass diese über geringe Trainingserfahrung verfügten. Dies lässt sich auch durch ein „Standardisiertes“ Trainingssystem mit drei Trainingstagen in der Woche untermauern.
Die Männer aus den jeweiligen Versuchsgruppen erhielten unabhängig von ihrem Trainingspensum entweder einmal die Woche 600mg Testosteron Enantat (Gruppe 2 und 3) oder ein Placebo, welches aus einer Öligen-Lösung (Raffiniertes Erdnussöl ohne Testosteron Enantat) bestand[1].
Das Charakteristikum der Untersuchung zeichnet sich dadurch aus, dass niemand der Teilnehmer wusste, ob oder ob er nicht zur Gruppe gehörte, welcher Testosteron Enantat verabreicht wurde[45].
Diese Studie ist als Placebo-kontrollierte Doppelblindstudie bekannt.

Die Abbildung unterhalb dieser Erläuterung gibt die Charakteristika der unterschiedlichen Versuchsgruppen inklusive Alter, Körpergewicht und Körpergröße an.
Es fällt auf, dass die Versuchsgruppen, welche dreimal die Woche ein Krafttraining absolvierten, insgesamt über ein höheres Körpergewicht verfügten, welches den Grad an Muskelzuwächsen deutlich differenzierter darstellen könnte.

Zwei Wochen vor dem Versuchsaufbau wurden die Probanden instruiert, jeweils 36 Kilokalorien (Kcal) pro Kilogramm Körpergewicht zu konsumieren – davon sollten  1,5g pro Kilogramm Körpergewicht durch Eiweiß gedeckt werden.
Interessant sind die Ergebnisse der zehnwöchigen Studie allemal, weil eben auch dokumentiert wurde, inwiefern Testosteron Enantat Auswirkungen auf die Leberwerte haben könnte.

In der folgenden grafischen Darstellung sind die elementarsten Ergebnisse der Studie abgebildet, diese sind beispielsweise die Reform der Kraftleistung beim Bankdrücken oder Kniebeugen.
Interessant ist ohne Frage auch die veränderte Körperzusammensetzung einige Probanden, welche erheblich an Muskulatur aufgebaut haben.

Zweifelslos muss man sich fragen, warum die Probanden der Placebo-Gruppe, insbesondere diejenigen, welche nicht trainiert haben, auch fast einen Kilo an fettfreier Muskelmasse zugenommen haben, wenn ihre ebenfalls „naturalen“ Versuchspersonen mit einem nicht aufeinander folgenden Krafttraining lediglich zwei Kilogramm pure Muskulatur aufbauen konnten.

Das Testosteron eins der anabolsten Hormone des menschlichen Körpers ist, wird spätestens beim Zugewinn von durchschnittlich 3200g fettfreier Muskelmasse (ohne Training) – sondern lediglich unter der Verwendung von Testosteron Enantat (600mg/Woche) – deutlich.
Am stärksten waren die anabolen Effekte jedoch bei einem erhöhten Testosteron-Wert, dieses musste jedoch zur maximalen Ausnutzung der Ressourcen mit Krafttraining verbunden werden um bis zu sechs Kilogramm an Muskelmasse zuzulegen.

Zweifelslos konnte die Studie aus dem Jahre 1996 damit beweisen, dass Testosteron Enantat bei einer wöchentlichen Injektion von 600mg in Kombination mit Krafttraining die Muskulatur signifikant rascher anwachsen lässt, als herkömmliches Krafttraining.
Die Untersuchung zeigte jedoch auch, dass Testosteron Enantat allein bereits mehr Einfluss auf den Muskelaufbau habe, als beispielsweise das Training eines „Natural Bodybuilders“ im selben Zeitraum.

Betrachtet man abschließend die Konzentration des „freien Testosteron“ der jeweiligen Probanden-Gruppen, so zeichnet sich ab, dass diejenige, welche mit Testosteron Enantat „unterstützt“ wurden, eine geringere Aktivität des Fortpflanzungshormons Lutropin zu erwarten haben.
Mit anderen Worten ist eine Drosslung der Eigenhormonproduktion durch das exogen zugeführte Testosteron Enantat erfolgt, dies liegt wohl an den Leydig-Zellen des Hodens.

Testosteron Enantat – Studie #2 – Ausbleibende Spermiogenese und entstehende Gynäkomastie

Eine weitere Studie, welche ebenfalls 1996 veröffentlicht wurde, untersuchte die Auswirkungen einer Testosteron Enantat Kur von 200mg pro Woche auf die Spermatogenese[48][49].
Hinreichend publiziert ist die Tatsache, dass Testosteron immer zu einem gewissen Grad aromatisiert, dies bedeutet, dass das Aromastase Enzym Testosteron umsetzt und somit aus Testosteron Östradiol entstehen[50].
In der angesprochenen wissenschaftlichen Untersuchung wurden 33 gesunden Männern im Alter zwischen 21 und 41 jede Woche 200mg Testosteron Enantat (intramuskuläre) injiziert[48][49]. Jede Woche nach der Injektion wurde bei sämtlichen Probanden, durch eine Blutentnahme, der Testosteron- und Östrogenspiegel bestimmt.
18 Männer, was 55% der Testgruppe entspricht, wiesen nach bereits 20 Wochen der wöchentlichen Einnahme von Testosteron Enantat keine Anzahl an Spermien in Ihrer Samenflüssigkeit (Azoospermie) auf[51]. 
Die restlichen 15 männlichen Probanden produzierten weiterhin Samenzellen mit Spermien – jedoch enthalten diese im Hoden hergestellten Samen nur geringe Mengen an Samenzellen (Oligozoospermie)[54].

Diese eher beiläufigen Ergebnisse zeigen das Testosteron als natürliches „Verhütungsmittel“ eingesetzt werden kann – im Volksmund bezeichnet man es auch als „Pille für den Mann„[52][53].
Bestätigt wurde damit zum einen, dass die Einnahme von Testosteron Enantat die Quantität der Spermien des Mannes senken kann und darüber hinaus sogar zur Unfruchtbarkeit führen kann.

Als zweiter Aspekt wurde durch die Untersuchungen auch dargestellt, in welcher Menge die Konvertierung von Testosteron zu Östradiol bereits bei einer verhältnismäßig geringen Menge von 200mg Testosteron Enantat pro Woche zu östrogenbedingten Nebenwirkungen führen könnte.
Versteift man seinen Blick auf die Östradiolspiegel der Probanden, so ist es auffällig, dass die meisten von ihnen nach den ersten Injektionen lediglich eine geringe Steigerung des Östradiol (75 pmol/L – 150 pmol/L) aufwiesen[48][49].
Eine längerfristige Einnahme von Testosteron Enantat zeigte, wie dieses Experiment verdeutlicht, bereits nach 16 Wochen einen deutlichen Anstieg des Östradiolspiegel auf bis zu 250 pmol/L, dies ist eine deutliche Überschreitung des Normalwertes von 25 bis 85 pmol/L[55][56].

Wenn mehr Östrogene vorhanden sind, ist ebenfalls eine gesteigerte Umwandlung von Glukose in Fett, partielle Fettspeicher an Gesäß und Oberschenkel und eine gesteigerte Natrium-und Flüssigkeitsretention (Ansammlung) zu erwarten[56[[57].
Im schlimmsten Fall führt die Einnahme von Testosteron Enantat somit nicht nur zur gegenwärtigen Unfruchtbarkeit, sondern eben auch zur Feminisierung (Gynäkomastie und charakteristische „Bauchglatze“)[58].
 Im Folgenden gehen wir daher auf die Umwandlung von Testosteron zu Östrogen im Detail ein.

Testosteron – Aromastase, Aromastase-Hemmer und Co.

Im Bodybuilding verbreitet die Aromastase, welcher üblicherweise beim Gebrauch von exogenen Testosteron-Präparaten besonders stark aktiviert wird, Angst und Schrecken.
Das Enzym (Aromatase) sorgt dafür, dass Testosteron zu Estradiol und Androstendion zu Estron katalysiert (erleichtert) wird[31][50].
Die Umsetzung von „überschüssigem“ Testosteron steigert zunächst die Menge der Östrogene und senkt zugleich die verfügbaren Mengen an Testosteron.
Ein erstarkendes Östrogen im männlichen Organismus macht sich unteranderen dadurch bemerkbar, dass die Körperbehaarung abnimmt und eine Vergrößerung der Brust eintritt, dies geschieht durch einen Zuwachs an charakteristischem Drüsengewebe[59][60]. Wettkampfbodybuilder oder Konsumenten von Testosteron Enantat und anderen anabolen Steroiden lassen sich daher oftmals bereits vorsorglich in einer Andromastektomie die Brustdrüsen entfernen[61].
Aromastase-Hemmer wie Arimidex, Femara oder Letrozol schalten sich vornehmlich dann ein, wenn Umwandlungsprozesse von Testosteron zu Estradiol bzw. Androstendion zu Estron ablaufen.
Aromastase-Hemmer rivalisieren mit dem Umwandlungsprozess (Östrogensynthese) und verhindern diese, indem die Aktivität des Enzyms unterbunden wird.

Spezifischer ausgedrückt sei zu erwähnen, dass ein permanenter Umwandlungsprozess von Testosteron zu Estradiol vollzogen wird – jedoch die Konvertierungsrate ohne eine eigens eingeleitete Hormonersatztherapie, beispielsweise durch den Konsum von verschreibungspflichtigen Testosteron Enantat, deutlich geringer ausfällt.
Beim Abbau von Androgenen und Testosteron wirkt das Enzym, welches Aromatase genannt wird, sexualhormonhemmend, ausgenommen hiervon ist Dihydroepiandrosteron (DHEA), dieses wird schließlich zunächst zur Metabolisierung von Testosteron benötigt[23][24][30][50].
Das Enzym fungiert als Regulator zur Ausbalancierung von Testosteron und Östrogen.
In seiner Wirkungsweise als Entgiftungsenzym verstärkt die Aromatase ihre Stoffwechsel-Aktivität sowohl mit zunehmen Alter als auch einem zunehmenden Körperfettgehalt[62].
Grundlegend sollte beachtet werden, dass die Einnahme von Testosteron Enantat zu einer verstärkten Aktivierung der Aromatase führt, welches abermals das Risiko an Prostata-Krebs und kardiovaskulären Krankheitsbildern zu erkranken erhöht[62][63].

Der erhöhte Östrogenspiegel aufgrund einer erhöhten Aromatase-Aktivität, welche beispielsweise durch Übergewicht oder der Einnahme von Anabolen Steroiden verursacht werden kann, sorgt dafür, dass Testosteron zur Produktion von Östrogen verwendet wird, dies endet in dem Teufelskreis, dass auch die eigene Produktion von Testosteron durch das Zentralnervensystem (ZNS) deutlich gedrosselt wird[41][46][58][60][63].

Testosteron Enantat – Studie #3 – Nebenwirkungen von 200mg/Woche (Multikulturell)

Ebenfalls im Jahre 1996 wurde untersucht, welche Auswirkungen eine intramuskuläre Indizierung von 200mg Testosteron Enantat pro Woche auf die Fruchtbarkeit von gesunden Männernn im Alter von 21 bis 45 entstehen lässt[64].
Insgesamt handelte es sich um 171 Probanden aus zehn unterschiedlichen Ländern.
In der Dokumentation der Ergebnisse der Studie befinden sich Aussagen zur Erhöhung des Körpergewichts der einzelnen Probanden, einem geringeren Hodenvolumen und deutlich erhöhten Hämoglobinwerten[64].
Die häufigsten Nebenwirkungen beim Einsatz von Testosteron Enantat waren leichte Nebenwirkungen wie Akne, Müdigkeit und schmerzende Injektionsstellen („Spritzenabszesse“).
Neun Probanden waren von einer bedenklichen Vergrößerung der Prostata (5,26%) und 24 (13,45%) von einer sich andeutenden Gynäkomastie betroffen.

Speziell die chinesischen Probanden aus den zehn multikulturellen Testgruppen verzeichneten unmittelbare Schädigungen der Leber (36-51%), diese konnten jedoch bei anderen Probanden nicht bemerkt werden[64][65].
Die relativ lange Halbwertszeit von Testosteron Enantat (5-6 Tage) führt anscheinend zu unterschiedlichen Spitzenwerten im Blutplasma der Probanden.

Testosteron Enantat verursachte bei sämtlichen Probanden eine Senkung der hormonellen Eigenproduktion der Hoden, dies regulierte sich jedoch bei sämtlichen Probanden innerhalb der Einnahmepause von sechs Monaten wieder auf den Ausgangspunkt wie vor der intramuskulären Injektion mit Testosteron Enantat[64].
Gleichermaßen stabilisierten sich die Hautbilder, Leber- und Blutwerte der Probanden innerhalb dieses Stadiums auf Normalwerte.
Fundamental muss hier darauf hingewiesen werden, dass aufgrund des Blutspiegels von Testosteron nicht davon ausgegangen werden kann, dass ein Prostatakarzinom entsteht. Weil das Prostatakrebsrisiko steigt, wenn mehr frei verfügbares Testosteron im Blut vorhanden ist, sollte aus Sicht der gesundheitlichen Prävention davon abgesehen werden, Testosteron Enantat einzusetzen[1][31][50][64][65][66].

Testosteron Enantat – Studie #4 – Stagnierende Muskelzuwächse bei erhöhtem Konsum

Im Jahre 2001 publizierte das „American Journal of Physiology“ die Studienergebnisse einer 20 wöchigen Untersuchung, die ergründen wollte, in welchem Maße eine Muskelleistung hinsichtlich der verabreichten Testosteron-Dosis kontinuierlich gesteigert werden könnte[47].
Um die Beziehung zwischen Testosteron und der Muskelleistung zu dokumentierten, wurden 61 Probanden, im Alter zwischen von 18 und 35, zufällig in fünf unterschiedlichen Gruppen eingeteilt.
Die unterschiedlichen Gruppen an Probanden erhielten jeweils für 20 Wochen wöchentlich jeweils eine Injektion von 25, 50, 125, 300 oder 600mg Testosteron Enantat und ein GnRH-Analoga, dieses wird zu 80% in das Blutplasma übergeben[47][67].
GnRH-Analoga sind Arzneimittel, welche verabreicht wurden, damit die eigene Produktion von Testosteron lahm gelegt wird. Dieser Zustand wird erreicht, wenn die Hypophyse (Hormondrüse) durch die Arzneimittel gehindert wird, Stoffwechselprozesse zu regulieren[42][67].

Die Doppelblind-Studie zeichnete sich dadurch aus, dass zwei Wochen vor der Untersuchung und auch während dem Versuchsaufbau eine feste Menge an Kilokalorien (36 Kcal pro Kilogramm Körpergewicht) und Eiweiß zugeführt wurden.
Insgesamt dauerte die Studie 40 Wochen, aufgeteilt in eine vierwöchige Inkubationsphase, einer 20 wöchigen Phase, in welcher den Probanden Testosteron Enantat verabreicht wurde und eine 16 wöchige Phase für die Normalisierung der körpereigenen Hormonproduktion.

Insgesamt beendeten 54 Probanden (89%) die wissenschaftliche Versuchsreihe – in der folgenden Abbildung kann man deutlich erkennen, dass eine Einnahmemenge jenseits von 50mg Testosteron Enantat pro Woche für einen Anstieg der fettfreien Muskelmasse sorgte[47].
Wiederum zu beachten ist, dass Dosierungen von 25mg bzw. 50mg Testosteron Enantat pro Woche in Verbindung mit Krafttrainingseinheiten für die Oberschenkelmuskulatur zu einer abnehmenden bzw. geringfügig steigenden Muskelmasse führen.

Im Vergleich fallen sämtliche Reaktionen hinsichtlich der Kraft als auch der Entwicklung von Muskelmasse sehr verschieden aus. Wenn man zunächst den Zugewinn an Muskelmasse betrachtet, wird deutlich, dass mit einer erhöhten Einnahmemenge Testosteron Enantat immer weniger anabole Effekte einhergehen.
Der zweite und durchaus ebenfalls wichtige Punkt ist der Tatbestand, dass die Gewichtszunahme nicht im direkten Zusammenhang mit den jeweiligen Körpertypen steht, dies wird deutlich, wenn man sich die unterschiedlichen Gruppen von Probanden (siehe Versuchsaufbau) einmal genauer betrachtet.

Auch diese Studie belegte das bereits in anderen Untersuchungen bestätigte Ausbleiben der eigenen Hormonproduktion mit steigender exogen zugeführter Menge an Testosteron[47][48][49][51][54][64].
Sämtliche Kraftleistungen beim Training an der Beinpresse stiegen ab einer Dosierung von 125mg Testosteron Enantat in der Woche, dieses zeichnete sich jedoch erst in der Probanden-Gruppen vier durch einen breiten Querschnitt der Oberschenkelmuskulatur ab[47].

Testosteron Enantat – Studie #5 – Die kurze Einnahmezeit und Resultierende Muskelkraft

In der „Journal of Strenght & Conditioning Research“ (US-Amerikanisches Online-Journal für Konditionstraining) Ausgabe Mai 2007 veröffentlichten die Wissenschaftler Shane Rogerson und Robert Weatherby ihre Studienergebnisse hinsichtlich der Effektivität der offiziellen Doping-Testverfahren der World Anti-Doping Agency (WADA)[68][69][70].

Verschiedene Studien wiesen bereits darauf hin, dass die längere Einnahme von Testosteron Enantat eine deutliche Steigerung der Muskelmasse und Muskelkraft zur Folge haben kann – doch welche Muskelkraft- und Sprintleistung können durch eine maximale Einnahmezeit von sechs Wochen erreichen werden?[37][42][45][67][68][69]
Für den Versuchsaufbau wurden 16 Männer in einer Doppelblind-Studie jeweils einmal die Woche, für einen Zeitraum von drei bis sechs Wochen, dreieinhalb mg Testosteron Enantat pro Kilogrammkörpergewicht oder in selben Maße ein Placebo (Kochsalzlösung) verabreicht.

Jeder Teilnehmer der Versuchsreihe absolvierte jeweils schwere Ausdauertrainingseinheiten in Kombination mit regelmäßigen maximalen Wiederholungen (Stärke im Bankdrücken) und Zyklische Sprinteinheiten von jeweils zehn Sekunden.
Dokumentiert wurden neben dem Körpergewicht auch, nach Standards der WADA, das Verhältnis von Testosteron Enantat und Epitestosteron im Urin[70].
Das sich bereits innerhalb der ersten drei Wochen durch die Einnahme von Testosteron Enantat sowohl die maximal Kraftleistungen im Bankdrücken als auch die Gesamtbelastung im zyklischen Springtraining deutlich verbesserten, überraschte die Wissenschaftler weniger.
Deutlich verdutzter durften die Probanden und Versuchsleiter gewesen sein, als vier von neun Probanden (44%), welche Testosteron Enantat als verbotenes Leistungssteigerndes Medikament verwendet hatten, laut den aktuellen Doping-Kriterien der WADA nicht positiv getestet wurden[68][69].

Laut einen Interview mit dem mehrmaligen Tour de France Sieger, Lance Armstrong, sei der Konsum von Testosteron Enantat, EPO und anderen verschreibungspflichtigen Medikamenten mit Dosierungen jenseits der 2 – 5000 Milligramm pro Woche, gang und gäbe[72].
Testosteron Enantat verbessert die Proteinsynthese und sorgt für einen verringerten Abbau von Muskelprotein, auch wenn sich der trainierende Ausdauer- oder Kraftsportler in einem deutlich größeren Kaloriendefizit befindet als notwendig[73].
Auch die aktuellen Testmethoden der World Anti Doping Agentur (WADA) sind keinesfalls ein Garant für sportliche Höchstleistungen ohne den Einsatz von Doping-Präparaten, dies bestätigte eine Studie aus dem Jahre 2006, welche ebenfalls das Testverfahren der WADA überprüfte und als unzureichend deklarierte[74][75].

Testosteron – Prostatavergrößerung / Prostatakrebs / Penisgröße

Die meisten dokumentierten Prostatakrebs-Erkrankungen verzeichnen Männer im Alter zwischen 40 und 50 Jahren – genau dann, wenn der Körper durch die Abnahme von Testosteron „erzeugenden“ Hormonen (DHT) einen geringeren Testosteronwert aufweist.
So wurde lange Zeit vermutet, dass ein kausaler Zusammenhang zwischen den „Wechseljahren des Mannes“ und einem erhöhten Prostatakrebs Risiko besteht[76].
Bisher konnte jedoch nicht bestätigt werden, dass der Testosteronspiegel die Entstehung von Prostatakrebs erschüttert.

Aktuelle Untersuchungen zeigen, dass auch eine Testosteron-Ersatztherapie bei einer Funktionsstörung der Hoden zu keinem nachweißlich höheren Risiko einer Krebserkrankung führt[76][79].
Langzeit-Studien, mit mehr als 6000 Teilnehmern, welche über einen Zeitraum von bisher mehr als neun Jahren durchgeführt wurden, konnten desweiteren beweisen, dass geringe Injektionsfrequenzen und größere Schwankungen der Testosteron-Plasmakonzentration deutlich angenehmer für die Patienten seien und zu keiner Wechselbeziehung des Testosteron-Serumspiegels und der Entstehung von Prostatakrebs bei älteren Männern besteht, solang die routinemäßigen Vorsorgeuntersuchungen durchgeführt werden[77][78][79].

Für die Ausbildung eines großen Phallus innerhalb der Pubertät ist sowohl Testosteron als auch Dihydrotestosteron (DHT) verantwortlich[5][33].
In dieser Zeit entscheidet der Testosteron- und Dihydrotestosteron Spiegel über die Wachstumsrate des Penis, wenn also innerhalb dieser Zeit mehr Testosteron in den Leydig-Zellen des Hodens produziert wird, sorgt dies zu einer größeren Ausbildung des männlichen Geschlechtsorgans[25][33].
Durch den Konsum von Testosteron Enantat ist es nicht möglich das Wachstum des Penis im Nachhinein der Pubertät zu steigern, weil erwachsene Männer nach dieser Zeit über ein verringertes Aufkommen von Androgenenrezeptoren verfügen[80][84].
Ebenso ist es wissenschaftlich nicht erwiesen, dass es durch den Einsatz von Testosteron Enantat zu einer Verkleinerung des Penis kommt, wenn man auch beachten muss, dass der optische Effekt aufgrund der deutlichen Verkleinerung der Hoden vermeidlich zu diesem „Mythos“ führt[81][82].

Sollte der Penis jedoch wenig zum Einsatz kommen, dies kann beispielsweise durch sexuelle Unlust im Rahmen einer Testosteron- Doping-Kur der Fall sein, schrumpft der Penis ein wenig.
Dies kann unter anderem durch die Einlagerung von sogenannten Plaques in den empfindlichen Blutgefäßen des Penis geschehen und so zu einer geringeren Durchblutung führen[82][83].

Testosteron Enantat – Die postzyklische Therapie (PCT)

Eine der kritischsten Phasen nach einer jeder exogenen Testosteron-Therapie ist der sogenannte postzyklische Zeitpunkt, diese sogenannte „Regenerationsphase“ dient der Normalisierung der eigenen Hormonproduktion.
Unmittelbar während der Einnahme und nach dem Absetzen von Testosteron Enantat kommt es zu einer verringerten Testosteron Produktion der Hoden – bemerkbar macht sich dieses während der Einnahmephase durch deutlich verkleinerte Hoden[48][49].
Um nun nach dem Absetzen die körpereigene Produktion von Testosteron schleunigst anzukurbeln, wird im Kraftsport neben Tamoxifen auch Clomifen als Rezeptor-Modulator verwendet[86][87].
Mit anderen Worten wird durch den selektiven Estrogenrezeptormodulator (SERMs) ein Signal an den Körper ausgesandt, die Testosteron Produktion in den Hoden aufzunehmen, weil Östrogen nur aus Testosteron aromatisiert werden kann[50][85].

Das follikelstimulierende Hormon (FSH) und luteinisierende Hormon (LH) wird stimuliert, indem der Hypothalamus die Hypophyse anregt und somit den Leydig-Zellen des Hodens signalisiert wird, Testosteron zu produzieren[39][42][88].
Grundsätzlich gelten die selektiven Estrogenrezeptormodulator (SERMs), welche nicht mit den selektiven Androgenrezeptor-Modulatoren (SARMs) verwechselt werden dürfen, auch als Antiestrogene, bekannt aus der Pharmakologie. Diese Arzneimittel werden beispielsweise zur Erstbehandlung von Brustdrüsentumoren, Unfruchtbarkeit bei Frauen und Knochenschwund verwendet[87].

Die postzyklische Therapie tritt beispielsweise bei Testosteron Enantat zwei Wochen nach der letzten Injektion in Kraft, dann verwenden viele Wettkampfbodybuilder und Breitensportler für die Dauer von sechs Wochen eine Kombination aus Clomifen und Tamoxifen.
Speziell Clomifen verfügt über eine rasch anregende Wirkung des Gonadotropin-Freisetzungshormon, dieses wiederum sorgt dafür, dass die Hypothalamus-Hypophysen-Hoden-Achse zur Testosteron-Produktion in Schwung gebracht wird[35][86][91].

Tamoxifen verfügt über eine deutlich langsamere „Reaktionsgeschwindigkeit“ – besetzt aber die bereits angesprochenen Östrogenrezeptoren und ist somit in der Lage, für ein längeren Zeitraum die Bildung von Östrogen zu verhindern. Dies ist auch der Grund warum es von einigen Kraftsportlern als Äquivalent zum Aromatase Hemmer eingesetzt wird, wenn sie diesen nicht vertragen[85][93].

Die häufigste Verwendungskombination erstreckt sich über die Einnahme von 100mg Clomifen pro Tag für den Zeitraum einer Woche, dies entspricht circa drei Filmtabletten mit jeweils 50mg Clomifencitrat – gefolgt von weiteren drei Wochen zu jeweils 50mg pro Tag[92].
Tamoxifen hingegen wird häufig über einen Zeitraum von sechs Wochen zu jeweils 20mg pro Tag ergänzend eingenommen[94].

Sowohl Tamoxifen als auch Clomifen werden vornehmlich zur Behandlung von Brustkrebs eingesetzt und für das Bodybuilding zweckentfremdet[87][93].
Neben Blutarmut, Benommenheit, Kopfschmerzen Sehstörungen, Übelkeit und Haarausfall gehören unteranderem auch Hitzewallungen, Blähungen, Übelkeit, Schwindel, Schlafstörungen und Depressionen zu den am häufigsten auftretenden Nebenwirkungen[92][93].

Testosteron Enantat – Wie fit die Leber wirklich bleibt

Die Leber ist das zentrale Organ, wenn es um den Stoffwechsel von Wirbeltieren geht. Es überrascht, dass ein Organ, welches unter anderem verschiedene Aufgaben der Entgiftung übernimmt, lediglich geringe Auswirkungen von Testosteron Enantat zu erwarten hat[64][65][95].
Generell gilt: Alles was über den Mund (oral) zugeführt wird, passiert die Leber, muss dort metabolisiert und weiterverteilt werden. Wenn etwas intramuskulär verabreicht wird, gelangt es direkt ins Blut und umgeht so die Leber.
Sogenannte 17-alpha-Alkylierung wie beispielsweise Methyltestosteron – ein orales Steroid – werden anders als intramuskulär verabreichtes Testosteron in der Leber durch verschiedene Stoffwechselschritte verarbeitet und zu einem geringen Maße unverändert durch die Niere ausgeschieden.

Durch eine intramuskuläre Injektion von Testosteron Enantat, in einer Injektionslösung mit Erdnussöl und Benzylalkohol, wird es möglich, dass der Serumtestosteronspiegel deutlich erhöht wird, ohne dabei bereits in der Leber frühzeitig abgebaut zu werden, wie es bei oralen Steroiden der Fall wäre.

In einer sechsmonatigen Studie, welche im Jahre 1985 veröffentlicht wurde, untersuchte ein finnischer Wissenschaftler die Auswirkungen von Testosteron und anderen anabolen Steroiden auf den Volumenanteil der zellulären Anteile im Blut (Hämotokrit) und die Hämoglobin-Konzentration[97][98].
Bei den Aspartat-Aminotransferase (ASAT) handelt es sich um Enzyme, welche Ketoglutarat in die Aminosäure Glutaminsäure umwandelt – dadurch ist die Verwertung von Kohlenhydraten im Stoffwechsel von Eukaryoten möglich.
Interessant sind die ASAT für Bodybuilder deshalb, weil sie einen Rückschluss auf den gesundheitlichen Zustand der Leber liefern, indem das Verhältnis im Blutserum gemessen wird.

Die angesprochene Studie deutete eine leichte Erhöhung der Aspartat-Aminotransferase (ASAT) im Blutserum an, welche zu einer milden Steigerung von Hämoglobin führen könne, dies kann im schlimmsten Fall zu einem Ausschluss der Proteinbiosynthese der roten Blutzellen führen[96][99][100].

In einer weiteren Studie aus dem Jahre 1992 untersuchten Wissenschaftler die Auswirkungen von verschiedenen Dosierungen Testosteron oder Dihydrotestosteron (DHT) hinsichtlich der Plasma-Triglycerid- und Cholesterinkonzentrationen, Leberwerte und Blutdruckwerte[101].
Es wurden jeweils drei Monate vor und nach der Studie Untersuchungen der Muskel- und Prostatafunktion sowohl der Glykogensynthase (Stärkestoffwechsel) durchgeführt[102].

Hierbei wurde deutlich, dass sich durch eine stetige Erhöhung der exogen zugeführten Menge an Testosteron auf bis zu 500mg pro Injektion eine deutliche Verringerung des Luteinisierendes und  Follikelstimulierendes Hormons kommt[39][88][101].
Die Einnahme von Testosteron Enantat (500mg) führte bei den übergewichtigen Probanden der Testgruppe zu einer Verringerung der Glukosetoleranz, welches einem verringerten Diabetes Risiko gleich kommt[101][103].
Während die Leberwerte genau wie die Lipidwerte im Plasma nach der drei-monatigen Einnahme unverändert waren, konnte eine deutliche Verringerung des Körperfettanteils im Bereich der Hüftregion bemerkt werden[101].

Abschließende Worte zu Testosteron Enantat

Testosteron Enantat ist eines der bekanntesten Testosteron Derivate, welches über erhebliche Effekte für die Körperzusammensetzung verfügt – sei es beim Muskelaufbau als auch beim Fettabbau[22][44][45][46][47][48][49][102].
Als Abkömmling des natürlich vorkommenden männlichen Geschlechtshormons (Androgen) ergeben sich sowohl Vor- als auch Nachteile für den menschlichen Organismus.

Gesicherte Erkenntnisse gibt es darüber, dass bereits die längere Verwendung von in Bodybuilding-Kreisen verhältnismäßig geringen Mengen Testosteron Enantat (>200mg) pro Woche sowohl die Spermatogenese als auch die eigene Hormonproduktion deutlich senkt[1][31][50][64][65][66].
Auch wenn Langzeitstudien bisher keinen kausalen Zusammenhang zwischen einer Hormonersatztherapie mit Testosteron Enantat nachweisen konnten, ist anzumerken, dass in diesen Therapien deutlich geringere Mengen verabreicht werden, als der Konsum bei einer „Doping-Kur“ [77][78][79].
Zu den normalen Begleiterscheinungen eines erhöhten Testosteronspiegels wie beispielsweise dem Bluthochdruck, der Akne und dem Haarausfall, kann es unter anderem auch zu einer Gynäkomastie kommen, dies sorgt dafür, dass Testosteron zur Produktion von Östrogen verwendet wird und die eigene Testosteron Produktion weiter heruntergefahren wird[23][24][30][50[59][60].

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Diese Publikation stellt keine Aufforderung zum Konsum, einer medizinischen Therapie oder Behandlung dar.

Euer Coach Andreas

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Quellenangaben:

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Diagnostische Behandlungen – Östrogene und Östradiol [2]
Hodenatrophie [3]
Hepatotoxizität [4]
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Doping-Serie – Doping im Breitensport [6]
A Brief History of Testosterone [7]
The History of Synthetic Testosterone [8]
Zur Geschichte der Endokrinologie [9]
Ernst Laqueur [10]
Adolf Butenandt [11]
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Leopold Ruzicka [13]
The Nobel Prize in Chemistry 1939 – Award Ceremony Speech [14]
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Esters of testosterone and 19-nortestosterone and method for the production thereof [18]
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Pregnenolon – die Mutter aller Steroide [26]
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Pille für den Mann – Wissen für Ihre Gesundheit [53]
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Östrogene für den Mann – sinnvoll oder gefährlicher Unfug? [55]
Östrogene der Männer [56]
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Von straffer Männerbrust zu Körbchengröße B [58]
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